Dr. Susanne Mannfeldt aus Lübeck, 48 Jahre

„Es flackerte vor den Augen, ich sah Doppelbilder und so eine Art Rußregen“

Vor ihren Augen tanzten Doppelbilder. Sie konnte kaum noch lesen, nicht mehr am Computer arbeiten, war im Beruf eingeschränkt: Mit nur 48 Jahren erkrankte die Lübecker Ärztin Dr. Susanne M. an Grauem Star. Doch eine innovative Micro-Operationstechnik, bei der eine künstliche Linse mittels eines nur 1,8 mm kleinen Schnitts in das Auge eingespritzt wird, gab ihr jetzt Seh¬fähigkeit und Lebensqualität zurück.

Die Augenprobleme begannen vor sieben Jahren: Bei der Reha-Ärztin löste sich plötzlich die Netzhaut an beiden Augen ab. „Es flackerte vor den Augen und ich sah so eine Art Rußregen“, erinnert sich Susanne M. In der Augenklinik der Universität Lübeck versuchte man es zunächst mit Laser, doch die Behandlung war nicht möglich und es erfolgte eine Kryotherapie, eine Vereisung. „Dabei wird die abgelöste Netzhaut mit Kälte wieder befestigt.“ In den folgenden Jahren war alles in Ordnung.
Dann, im Herbst, trat der nächste Sehfehler auf. „Ich kam morgens ins Bad und konnte die Fugen der Kacheln nicht mehr als gerade Linie wahrnehmen – sie waren mit einem Mal gebogen“, erzählt Susanne M. „Das war schon ein Schock.“ Die Ärzte schlugen ihr eine Operation vor, dabei sollte der Glaskörper entfernt und das als Folge der Kryotherapie entstandene Häutchen an der Stelle des schärfsten Sehens beseitigt werden. Wie bei jedem Eingriff musste sie ein Formular unterschreiben, in dem auf mög¬liche Risiken und Nebenwirkungen hingewiesen wurde – dazu gehörte auch der Graue Star. „Und genau diese Folgeerkrankung habe ich nur wenige Monate nach der Operation tatsächlich be¬kommen.“

Erst verschlechterte sich ihre Kurzsichtigkeit extrem – von Minus vier Dioptrien auf Minus acht. Auto fahren und Lesen strengte sie unglaublich an, ihre Sicht war unscharf, sie war blendempfindlich. In der Ferne konnte sie fast nichts mehr erkennen. „Es war wirklich beäng¬stigend.“ Dann merkte sie in der Rehaklinik, wo sie als Ärztin arbeitet, dass sie nicht mehr in der Lage war, den Patienten Blut abzunehmen. „Ich sah ja alles doppelt.“ Am Computer musste sie sich das eine Auge mit der Hand zuhalten. Dass sie sich auch nicht mehr die Wimpern tuschen konnte, war noch das geringste Problem...

Ihre behandelnde Ärztin Priv.Doz. Dr. Maya Müller, leitende Oberärztin an der Universitäts-Augenklinik Lübeck erzählte ihr von der neusten Mikro¬chirur¬gischen Operationsmethode (MICS) bei Grauem Star – die MICS-Technik, bei der die getrübte Linse durch eine künstliche, eine so genannte Intraokularlinse ersetzt wird. „Nur ein 1,8 Millimeter kleiner Schnitt, kein Nahtmaterial und das Ganze würde in örtlicher Betäubung gemacht und gerade mal zehn bis 15 Minuten dauern“, erinnert sich Susanne M. Und sie erfuhr von der leitenden Oberärztin: „Soweit keine anderen Begleiter¬kran¬kun¬gen vorliegen, ist bei nahezu allen Patienten die Sehschärfe nach dem Eingriff deutlich besser.“ Bei dem modernen Verfahren wird die getrübte Linse durch Ultraschall zerkleinert und abgesaugt. Die neue Kunstlinse wird zusammen mit einem Gleitgel in das spritzenähnliche Instrument, den Injektor, eingelegt und durch den nur noch 1,8 mm kleinen Zugang in das Auge injiziert. Vor einigen Jahren war noch ein Schnitt von 6 Millimetern die Regel. Bei Druck auf den Injektor wird die Linse im Instrument durch einen winzig kleinen Kanal geschoben und dabei gefaltet bis sie kleiner ist als die Einstichstelle am Auge. Im Auge, d.h. im Linsenkapselsack, entfaltet sich die Linse von selbst in der richtigen Position.

Angst? „Im Gegenteil, ich konnte es nicht mehr abwarten, endlich wie¬der richtig gut zu sehen.“ Erst im OP-Saal wurde sie etwas aufgeregt. „Aber es war überhaupt nicht schlimm.“ Sie musste in ein helles Licht blicken, spürte ein leichtes Druckgefühl. „Aber Frau Dr. Müller hat mit mir gesprochen und genau erklärt, was sie gerade macht.“ Dann war es vorbei, sie bekam einen Augensalben-Verband aufs rechte Auge und fuhr mit dem Taxi nach Hause.
Am nächsten Tag wurde der Verband entfernt. „Es war toll, ich konnte sofort wieder richtig gut sehen.“ Ungewöhnlich gut: Es war mit einem Mal so hell, die Farben so intensiv, die Konturen so scharf. „Das war ich ja gar nicht mehr gewohnt.“ Was Susanne besonders freut: Ihre lebenslange Kurzsichtigkeit hat sich nach der Operation um die Hälfte reduziert.

 

 

Zusatzinformationen

Thema: Grauer Star
Behandlungs-
methode:
MICS Operationstechnik mit 1,8 mm Injektionslinse
Klink: Augenklinik der Universität Lübeck
Chefarzt: Prof. Dr. med. Salvatore Grisanti
Behand. Arzt: PD Dr. med. Maya Müller
Datum: April 2009
Infos: www.injektionslinse.de
www.uksh.de
MICS-Hotline: 0800 333 05 33 (0 ct/Min.)

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Prof. Dr. Salvatore Grisanti
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